Das ist sie, mein Schätzchen. Diese Maschine haben mir meine Eltern zu Beginn meiner Ausbildung großzügigerweise geschenkt und jetzt begleitet sie mich schon seit über dreißig Jahren.
Kürzlich wurde ich gefragt, welche Nähmaschinen für einen die richtige sei. Da ich seit 30 Jahren keine Maschine gekauft habe, bin ich nicht auf dem Laufenden, was den aktuellen Haushaltsnähmaschinenmarkt angeht. Aber mit der Nähmaschine fängt ja alles überhaupt erst an, deshalb ist es durchaus ein wichtiges Thema.
Wie gesagt, zwar kann ich keine konkreten Kauftipps geben, aber ich kann euch hier meine Maschine vorstellen und erzählen, welche Funktionen ich an ihr mag und welche nicht. Und vielleicht helfen euch diese Informationen bei der nächsten Nähmaschinen-Kaufentscheidung. Los geht’s.
Das Gehäuse
Die Maschine ist schwer und das Gehäuse ist stabil und bis auf die Abdeckungen aus Metall. Ich finde es wichtig, dass die Maschine stabil steht und beim Nähen nicht wackelt.
Mechanik vs. Elektronik
Größtenteils ist die Maschine mechanisch. Ich kann die Fadenspannung manuell verstellen wenn es notwendig sein sollte. Ich traue Maschinen nicht, die sich selbst auf den zu nähenden Stoff einstellen. Eine gewisse Kontrolle über die Einstellungen mag ich selbst behalten. Und ich möchte einigermaßen sehen können, wo der Faden verläuft.
Einige mechanische Komponenten:
Die Nadelposition
Es gibt allerdings eine elektronische Einstellung, ohne die könnte ich nicht mehr leben. Und das ist die Taste, die dafür sorgt, dass die Nadel bei jedem Stopp im Nähgut stecken bleibt. Das bin ich von den Industriemaschinen so gewohnt und das hat aus meiner Sicht zwei Vorteile:
Erstens kann das Nähgut nicht verrutschen, wenn ich vom Pedal gehe und den Stoff loslasse.
Zweitens muss ich weder beim Eckennähen noch am Nahtende das Handrad benutzen. Oder jedenfalls nicht so oft. Für mich beschleunigt sich der Nähprozess dadurch enorm. Ich finde, durch das ständige Drehen am Handrad geht viel Zeit verloren. Und das nervt mich.
Die Nadel-bleibt-unten-Taste ist bei mir immer eingeschaltet.
Der Obertransport
Den Obertransport kann man dazu schalten oder nicht, aber bei mir ist er im Dauereinsatz.
Warum ist der Obertransport nützlich? Da muss ich etwas ausholen.
Damit der Stoff unter der Maschine überhaupt vorwärts transportiert wird, muss das Nähfüßchen einen ziemlichen Druck ausüben. Die untere Stofflage läuft dabei über die Zacken des Transporteurs. Das hat zur Folge, dass die untere Lage eher etwas zurückgehalten wird.
Die obere Stofflage liegt näher am Füßchen und wird durch den Füßchendruck eher nach vorne geschoben. Wenn ich also beide Stofflagen während des Nähens nicht – ich sage mal – liebevoll mit den Fingern dirigiere, würden die obere und die untere Stofflage am Nahtende nicht gleichzeitig aufhören, sonder die obere Lage würde über die untere Lage hinausragen. Dieser Effekt ist mehr oder weniger stark, je nachdem wie glatt und rutschig der Stoff ist.
Der Obertransport gleicht diesen Effekt etwas aus. Das ist nicht nur bei rutschigen Stoffen hilfreich, sondern z. B. auch wenn man einen gemusterten Stoff näht, und die Streifen oder Karos an der Naht aufeinander passen sollen.
Was ich sonst noch mag
Füßchen und Nadel lassen sich einfach und ohne Schraubenzieher wechseln und sie macht schöne Knopflöcher.
Was ich nicht mag
Was ich an meiner Maschine wirklich doof finde ist, dass man die Breite des Zickzack-Stichs nicht stufenlos einstellen kann. Ich kann nur zwischen schmal, mittel und breit wählen, und das ist mir manchmal zu grob.
Und das zweite Problem das ich habe ist, dass es für mein Modell kein passendes Nähfüßchen für Nahtreißverschlüsse gibt. Ich habe nur ein normales Reißverschlussfüßchen und damit klappt das Einnähen von nahtfeinen Reißverschlüssen nicht wirklich gut. Eher gar nicht.
Weitere Tipps zur Nähmaschinenwahl
Wenn ich mir jetzt eine neue Maschine kaufen müsste, dann würde ich außerdem auf Folgendes achten:
Mein Fazit
Alles in allem bin ich mit meinem Maschinchen sehr zufrieden. Aber wenn ich mir eine neue Maschine zulegen müsste, dann würde ich eine mittlere Preisklasse wählen. Eine Maschine, die dieselben Lieblingsfeatures wie meine Tiptronic hat, kostet heutzutage so ab 500 Euro. Das würde ich auf jeden Fall ausgeben. Ich sag mal 500 bis 1000 Euro wäre so die Preisklasse, in der ich mich bewegen würde.
Nach oben gibt es beim Preis wohl keine Grenzen. Ich würde mir nie im Leben eine Haushaltsmaschine für 4999,- kaufen. Das wäre für meine Anforderungen echt over the top. Für den Preis könnte ich mir ja eine Industrienähmaschine kaufen! Aber das ist eine ganz andere Geschichte.
Und du?
Mit welcher Maschine nähst du? Bist du mit ihr zufrieden? Hat sie auch schon 30 Jahre auf dem Buckel? Schreib deine Erfahrung gerne in einen Kommentar – dann können wir alle voneinander lernen. Das wäre doch toll, oder?
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