
Auf den ersten Blick sieht alles gut aus.
Vielleicht erinnert Ihr Euch: Ich habe von einem Lieblingspullover den Schnitt abgenommen und mir ein pinkfarbenes Sweatshirt genäht. Was ich nicht erzählt habe: Dabei sind mir 3 blöde Fehler passiert.
Jetzt habe ich mir noch eins genäht, und diesmal habe aus meinen Fehlern gelernt!
Dass ich dabei FAST einen neuen Fehler gemacht habe, erzähle ich am Schluss.
Jetzt geht es erst einmal um die alten Fehler. Damit Euch nicht dasselbe passiert, schreibe ich sie hier auf.
Fehler Nummer 1

Alte Maschinennadeln können Maschen sprengen.
Ich habe die Nadeln in meiner Overlockmaschine noch nie gewechselt. Und ich besitze die Maschine schon ein paar Jahrzehnte. Öhem. Bis jetzt hatte ich anscheinend Glück. Aber diesmal ist es total schiefgegangen! Lauter gesprengte Maschen! Es ist eine Frage der Zeit, bis sich Laufmaschen bilden. Schon jetzt kann ich den Pulli nicht mehr in der Öffentlichkeit anziehen. Was lernen wir daraus:
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Immer schön die Nadeln prüfen!
Einfach ein Stück des Originalstoffes probenähen, die Nähte etwas auseinanderziehen und schauen, ob die Maschen ganz bleiben.
Fehler Nummer 2

Der Halsbeleg ist zu schmal und rollt sich nach außen auf
Den Schnitt habe ich von einem gestrickten Pullover abgenommen und den Halsbeleg genau so breit zugeschnitten, wie er auch beim Originalpullover war. Das Problem an der Sache: Bei Strickwaren gibt es ganz andere Möglichkeiten, den Beleg innen zu befestigen.
Bei genähten Halsausschnitten muss man den Beleg entweder feststeppen, aber dann sieht man die Steppnaht auf der rechten Seite. Das wollte ich nicht. Ich habe ihn also nur an der Schulternaht und in der hinteren Mitte fixiert. Der Beleg ist aber so kurz, dass er sich erstens aufrollt und sich zweitens nach außen umklappt.
Beim Anziehen muss ich immer darauf achten, dass der Beleg ja nicht rausschaut. Und auch dann habe ich keine Garantie, dass er sich im Laufe der Zeit nicht von selbst wieder rausarbeitet. Peinlich, peinlich.
Was lernen wir daraus?
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Halsbelege lieber zu breit als zu schmal zuschneiden!
Fehler Nummer 3
Nicht nur die Nadeln waren alt, auch die Nähfäden.

Die Covernaht löst sich an manchen Stellen auf.
Das ist mehr ein Verdacht, als dass ich es wirklich beweisen könnte. Aber mein Gefühl sagt mir, dass meine Overlockfäden langsam spröde werden und gerne reißen.
Beim Nähen war es kein Problem, aber jetzt lösen sich die Covernähte an manchen Stellen auf, und ich habe den Faden im Verdacht.
Es waren keine billigen Garne, aber Tatsache ist, dass Nähgarne nicht unbegrenzt haltbar sind. Sie werden spröde und reißen leicht. Das kann schon beim Nähen für Ärger sorgen. Dann wird schnell die Nähmaschine verdächtigt, aber in Wirklichkeit ist einfach nur der Faden schuld.
Was lernen wir daraus?
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Achtung bei Nähgarn-Sonderangeboten!
Vor allem auf Flohmärkten wäre ich sehr vorsichtig mit dem Kaufen von Nähgarn.
Fast ein neuer Fehler
Beim neuen Pullover wollte ich eine Variante reinbringen, damit ich nicht zwei identische Sweatshirts in unterschiedlichen Farben habe. Deshalb habe ich anstelle des Coversaums Bündchen angenäht.

Den Schopp-Effekt habe ich nicht berücksichtigt.
Dazu musste ich natürlich das Schnittmuster um die Saumzugabe und die Bündchenbreite kürzen.
Was ich nicht bedacht habe: Durch das engere Bündchen ergibt sich ein Schoppeffekt, wodurch der Pulli nochmal kürzer wird.
Ich hätte das Schnittmuster also nicht ganz so viel kürzen dürfen, sondern hätte den Schoppeffekt berücksichtigen müssen. Der Pulli ist also etwas kürzer geraten, als ursprünglich beabsichtigt war, aber das Gute ist:
ER GEFÄLLT MIR TROTZDEM!

Mein neuer Pulli!
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Schopp-Effekte mitdenken!
Wenn Du statt eines geraden Saumes ein Bündchen annähst, bedenke den Schopp-Effekt!
Dass mich das geringelte Bündchen fast um den Verstand gebracht hat, erzähle ich einmal an anderer Stelle.
Wie findest Du meinen neuen Pullover?
Liebe Sabine, zu Deiner Plauderei aus dem Nähkästchen werde ich leider wieder nicht schaffen, aber – der blaue Pulli ist super geworden! Juhu!👏👏👏
Ganz liebe Grüße der Redloxsteffi 🙃
Danke liebe Steffi!
Danke für die wertvollen Tipps!
Sehr gerne!
Prima, genau die richtige Länge, bloß nicht länger!
Liebe Berlinerin, vielen Dank! Ja, manchmal entpuppt sich ein Fehler auch als Glücksfall!
Liebe Sabine – wundervoll!!!! 😀❤️
Ich musste so oft herzhaft lachen während ich deine Erzählung las …. aber gar nicht so sehr über dich, sondern vielmehr hast du all die Erinnerungen an meine eigenen Näh- und Näh-Denkfehler hochgeholt!
Ich weiß noch, früher im Nähsaal (Ausbildungszeit) hab ich mit ein paar Kommilitoninnen auch oft herzhaft gelacht …. manch andere in der Ausbildung haben unzählige Male alles wieder aufgetrennt, bis es perfekt war … ich nie. Eine Arbeit, ein knielanger Mantel mit aufgesetzten Taschen, da hatte ich die Taschen versehentlich etwas schief aufgesteppt … oh mein Gott ….. aber es war dann lange Zeit mein Lieblingsmantel, und Freundinnen wollten ihn ständig ausleihen, weil er so schön war. Da sieht man, dass es darauf nicht so ankommt, wie man denkt. Perfektionismus und überhaupt perfektes Können wird völlig überbewertet ❤️
Ich finde dein Sweatshirt umwerfend schön an dir!!! ❤️ Die Bündchen sind mega!
Alles Liebe, Kerstin
Liebe Kerstin, vielen Dank für Deinen Kommentar! Ja, in so einem Nähleben kommen viele Fehler zusammen, und ich finde Perfektion auch überbewertet. Das heißt nicht, dass man schlampig arbeiten sollte, aber wenn etwas eben nicht 100%ig klappt, kann man schonmal fünfe grade sein lassen. Kleine Unperfektheiten machen das Selbstgemachte ja erst so charmant, finde ich.