Ich habe eine Hose genäht!
Für mich ist das eine große Sache. Wer hier schon länger mitliest der weiß, dass ich mir an Hosen schon einmal die Zähne ausgebissen habe. Diesmal habe ich mir gesagt - was soll's, ich mach einfach. Sie ist nicht perfekt geworden, aber ich mag sie trotzdem.
Auf dem Weg dahin habe ich 6 Erkenntnisse erworben, die ich gerne mit Euch teilen möchte. Drei waren gut, drei waren nicht so gut.
Was gut war
Erstens: Use what you have
Zu deutsch: Nutze, was Du schon hast.
Sowohl der Stoff als auch der Schnitt befand sich bereits in meinem Besitz. Ich freue mich immer, wenn ich nix extra kaufen muss. Für mich ist das gelebte Nachhaltigkeit. Wo ich den Stoff gekauft habe (schwarzer Popeline) weiß ich nicht mehr, der Schnitt ist von The Assembly Line und heißt »Almost Long Trousers«.
Zweitens: Die Methode TDCO
Bei meinen Hosenrecherchen bin ich auf eine besondere Passform-Methode gestoßen, die mich sofort überzeugt hat. Als ich mich intensiv mit Hosenpassform beschäftig habe, war ich auf einem ähnlichen Weg. Aber so systematisch konnte ich es noch nicht auf den Punkt bringen.
Die Methode heißt TOP DOWN CENTER OUT. Also von oben nach unten, von innen nach aussen.
Entwickelt wurde die Methode von Ruth Colins, und sehr gut erklärt wird sie in einer Video-Serie von Stacey aka The Crooked Hem (=der schiefe Saum - sehr sympathisch!). Siehe oben.
Hier ist die Kurzfassung:
Man beginnt mit dem Bund. Anschließend näht man ein Hosenbein und passt die Schrittkurve an. Dann betrachtet man die innere Beinnaht und erst am Ende die Seitennaht. Für mich klingt das alles sehr logisch und bei meiner nächsten Hose werde ich es auf jeden Fall wieder so machen. Übung macht den Meister.
Drittens: Der Gummizug-Hack
In einem der letzten Newsletter habe ich den Näh-Hack schon einmal vorgestellt. Gummitunnel werde ich nur noch so nähen!
Kleiner Hinweis: Im Video erkennt man nicht so gut, dass der Stoffstreifen am Anfang doppelt rechts auf rechts liegt. Das heißt die Naht, mit der der Bund zum Ring geschlossen wird, wird gleichzeitig mit dem Gummi genäht.
Was nicht so gut war
Erstens: Die Farbe
Den Stoff habe ich gekauft, als ich noch viel schwarz getragen habe. Mittlerweile ist mein Leben ganz von selbst irgendwie bunter geworden. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass ich mich nicht mehr so viel hinter Bühnen aufhalte. Schwarz passt zwar zu Vielem, aber in meinem Kleiderschrank gibt es nicht so viele Oberteile, die ich zu meiner neuen Hose tragen kann.
Das hätte ich mir vorher überlegen sollen. Aber mei.
Nicht so schlimm, nähe ich mir die Hose eben nochmal in einer anderen Farbe.
Da gibt es nur ein kleines Problem. (Siehe letzter Punkt).
Zweitens: Die Zeit
Zwischen Zuschneiden und Nähen habe ich lange gewartet. Zu lange. In dieser Zeit haben sich meine Maße schon wieder erheblich geändert. Diesmal ist mein Hüftumfang kleiner geworden. (Mein Mann hat das Intervallfasten für sich entdeckt).
Und zwar so, dass ich die Hose getrost eine Größe kleiner hätte zuschneiden können.
Es war also mehr Anpassungsarbeit, als es hätte sein müssen. Fazit: Lieber mit dem Zuschneiden warten, wenn ich weiß, dass ich nicht so schnell zum Nähen komme. Ob ich das bei meinem nächsten Projekt auch beherzige - da mag ich mich nicht festlegen. Aber ich nehme es mir vor.
Drittens: Faulheit
Das ist der schlimmste Fehler, und da könnte ich mich echt in den Hintern beißen.
Ich habe nicht dokumentiert, welche Änderungen ich am Schnittmuster vorgenommen habe. Ich habe zwar die abgeschnittenen Stoffteile behalten, aber ich weiß nicht mehr, wie viel Zugabe ich an der Taille drangeschnitten habe. Dann nützt auch das Aufheben der Stoffteile nichts.
Wenn ich die Hose also tatsächlich noch einmal nähen möchte, muss ich den ganzen Passform-Marathon noch einmal von vorn beginnen. Es hängt sicher auch damit zusammen, dass ich zwischen Zuschnitt und Nähen diese große Pause hatte. Trotzdem gibt es dafür keine Entschuldigung. Das war einfach dumm.
FAZIT
Die Hose ist trotz allem tragbar und das ist ja wohl die Hauptsache. Ich mag den lässigen Schnitt und dass sie so ein schnelles und einfaches Nähprojekt ist.
Hier sind noch einmal die Punkte zusammengefasst:
Interessiert Dich die TDCO-Methode?
Wenn ich das Thema nochmal ausführlicher behandeln soll, dann gib mir gerne Bescheid!
Hej Sabine – sieht toll aus die Hose und – die TopDownInsideOut- Methode – bestens!
Liebe Grüße!
Steffi
Liebe Steffi, vielen Dank!
Machst Du bei Hosen auch immer top down center out?